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Zuletzt aktualisiert am 15. April 2025

Betrug auf Tutti, Ricardo, Anibis & Co. – So schützen Sie sich

Ob Möbel, Kleider oder Elektronikartikel: Auf Plattformen wie Tutti, Anibis, Ricardo oder dem Facebook Marketplace verkaufen täglich Tausende Menschen ihre Produkte – und ebenso viele kaufen sie. Doch wo viel gekauft und verkauft wird, sind leider auch Betrüger:innen nicht weit. Wir zeigen, worauf Sie achten sollten – und was Sie tun können, wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind.

Typischer Fall: Vorauszahlung, keine Lieferung

Sie entdecken ein nahezu neuwertiges Smartphone zum Schnäppchenpreis. Der Verkäufer wirkt freundlich, verlangt aber eine sofortige Vorauszahlung – sonst würde das Angebot an eine andere Person gehen. Sie überweisen den Betrag, erhalten aber nie das Produkt. Der Kontakt bricht ab, das Inserat verschwindet. Ein klarer Fall von Online-Betrug.

Betrug ist strafbar – auch im Onlinehandel

Solche Fälle können den Straftatbestand des Betrugs gemäss Art. 146 StGB erfüllen. Juristisch liegt Betrug vor, wenn sich eine Person durch arglistige Täuschung einen unrechtmässigen Vermögensvorteil verschafft – zum Nachteil der getäuschten Person. Betrug ist ein Offizialdelikt. Das heisst: Die Polizei muss aktiv werden, sobald ein solcher Fall angezeigt wird.

Warnsignale: So erkennen Sie unseriöse Angebote

  • Ungewöhnlich tiefer Preis: Ist das Angebot zu gut, um wahr zu sein? Dann ist es das oft auch.
  • Druck durch angebliche Interessenten: Lassen Sie sich nicht zur sofortigen Zahlung drängen.
  • Vorauszahlung ohne Absicherung: Bestehen Sie auf offiziellem Versandnachweis oder persönlicher Abholung.
  • Verdächtige Kommunikation: Fehlerhafte Sprache oder häufig wechselnde Kontaktdaten sind Warnsignale.
  • Unklare Bewertungen oder fehlende Angaben: Prüfen Sie Profile genau.

Ich wurde betrogen – was jetzt?

  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei: Nehmen Sie alle Nachweise mit (E-Mails, Chatverläufe, Zahlungsbelege).
  • Kontaktieren Sie Ihre Bank oder den Zahlungsdienstleister: Möglicherweise kann die Zahlung noch rückgängig gemacht werden.
  • Melden Sie den Fall der Plattform: So kann das Profil gesperrt und weitere Opfer verhindert werden.
  • Kontaktieren Sie Ihre Rechtsschutzversicherung: Wenn Sie bei JUSTIS versichert sind, melden Sie den Fall direkt in unserem Portal. Unsere Expert:innen prüfen, ob und wie wir Sie unterstützen können.

Tipp: Inserate immer mit gesundem Menschenverstand prüfen

Auch wenn die Plattform seriös ist – nicht alle Anbieter:innen sind es. Prüfen Sie Angebote sorgfältig und lassen Sie sich im Zweifel nicht unter Druck setzen. Bei Ricardo etwa gibt es einen Käuferschutz bis CHF 250.– – andere Plattformen bieten das nicht.

Haben Sie Fragen oder benötigen rechtliche Hilfe?
Unsere Rechtsberatung steht Ihnen zur Seite. Melden Sie Ihren Fall online oder informieren Sie sich über weitere Rechtstipps auf justis.ch.

Gepostet am 15. April 2025